03.08.2023
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts begab sich die Grafenfamilie zu Solms-Wildenfels gern auf Ausflüge mit der Kutsche in die umliegenden Gegenden. So besuchte man beispielsweise den malerischen Nachbarort Hartenstein. Mit diesem verbindet uns eine lange Geschichte.
Mit der stärkeren Besiedlung des Erzgebirges entstanden Burg- und Wehranlagen, zu welchen auch die kleine Residenz in Wildenfels gehörte. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wird die Herrschaft in zahlreichen Urkunden erwähnt, worunter sich einige eigens in Wildenfels ausgestellte Zeugnisse befinden. Die Lehnshoheit lag zu jener Zeit bei den Burggrafen zu Meißen - die damit über eine Doppelherrschaft von Hartenstein und Wildenfels verfügten. Im 15. Jahrhundert teilten sich die Wege. Hartenstein fiel letztendlich an die Herren von Schönburg. Bereits im Jahr 1356 trugen die Grafen Hans und Heinrich von Wildenfels dem König von Böhmen die Lehnsherrschaft auf - wohl auch, um sich dem Druck der Wettiner entgegenzustellen. Die Wildenfelser Adelsfamilie konnte schließlich 1536 ihre Stammburg erneut in Besitz nehmen und sich eine reichsunmittelbare Stellung bewahren. 1602 ging die Herrschaft an die Grafen zu Solms über.
In Hartenstein kann heute noch die „Burg Stein“ besichtigt werden. Interessenten können das Museum im Rahmen von Führungen jeweils Mittwoch bis Sonntag besuchen. Das ehemals sehr imposante Schloss ist nur noch als Ruine existent. Der Förderverein Schlossruine Hartenstein e.V. bietet regelmäßig Veranstaltungen im Gelände an.
Die historischen Gemäuer unserer Region kann man besonders gut zur jährlichen „Nacht der Schlösser“ kennenlernen. Sie findet stets am letzten Samstag im August statt. Ein Besuch lohnt sich! Weitere Informationen gibt es hier: www.nachtderschloesser.de
Historische Fotografie (Ausschnitt): Familie Beier. Mit Zylinder auf dem Kutschbock sitzen Kutscher Beier und Diener Felix Kraus für die Ausfahrt mit Friedrich Magnus V. zu Solms-Wildenfels und seinen Töchtern.